DE/ Als ich im Mai 2012 auf eine Hochzeit in Buchholz (Vierkirchen) eingeladen war, fuhr ich von meinem damaligen Wohnort Greifswald mit dem Zug nach Görlitz, um von hier dann weiter nach Buchholz zu kommen. Ich erzähle heute noch gerne, dass ich nach meinem kurzen Aufenthalt in Görlitz Sonnenbrand im ganzen Gesicht hatte, weil ich den ganzen Vormittag nur staunend, mit Blick auf die Fassaden der Häuser in Alt- und Innenstadt, durch die Straßen gelaufen bin. Wie so viele Menschen, war ich einfach begeistert davon, was hier an gebauter Geschichte im Stadtbild erhalten geblieben ist und nach Ende des Studiums in Greifswald und drei Jahren als Kulturmanager in Breslau/Wrocław, bin ich dann für das Masterstudium hier nach Görlitz gezogen und habe seither viele tolle Menschen, Projekte und Orte kennenlernen dürfen.
Ich liebe die kurzen Wege, entspanntes Leben, die Nähe zu Polen und die vielen engagierten Menschen, die dafür sorgen, dass Görlitz für seine Größe einiges zu bieten hat. Ich hoffe, dass mehr Menschen erkennen, was sie hier für eine tolle Stadt haben und sicher stärker auf das Positive als auf das Negative konzentrieren und mehr Zeit in Problemlösungen statt Problembeschreibungen investieren. Damit meine ich nicht, dass alles immer toll ist, es keine Probleme gibt oder diese stets einfach zu lösen sind – es geht eher um den Fokus der Aufmerksamkeit.
Ich hoffe, dass es für Menschen, die dauerhaft hier bleiben wollen, einfacher wird gemeinschaftlich Eigentum zu erwerben. Seit einiger Zeit suche ich mit Freunden nach einer Möglichkeit, aber trotz des Leerstands ist es schwierig etwas zu finden, was nicht totsaniert oder eine Ruine ist. Ich hoffe, dass Görlitz und Zgorzelec stärker zusammenwachsen und man auf deutscher Seite irgendwann so selbstverständlich mit Złoty zahlen kann, wie auf Polnischer Seite mit Euro und das es irgendwann einen EuroCity auf der Strecke (Leipzig)-Dresden-Görlitz/Zgorzelec-Breslau-(Krakau) gibt!
EN/ When I was invited to a wedding in Buchholz (Vierkirchen) in May 2012, I took the train from my place of residence then in Greifswald to Görlitz, in order to continue from there to Buchholz. I still like to tell people today how I had a sunburn all over my face after my stay in Görlitz because I spent the whole morning just walking through the streets in amazement, looking at the facades of the houses in the old town and the city center. Like so many people, I was simply thrilled by the building history that has been preserved here in the cityscape and after the end of my studies in Greifswald and three years as a cultural manager in Wrocław, I moved here to Görlitz for my master’s degree and have since been able to get to know many great people, projects and places here.
I love the short distances, relaxed life, proximity to Poland and the many dedicated people who ensure that Görlitz has a lot to offer for its size. I hope that more people realize what a great city they have here, focus more on the positive than the negative and invest more time in solving problems instead of describing problems. By that I don’t mean that everything is always great, or that there are no problems or they are easily solvable – it’s more about the focus of attention.
I hope that it will become easier for people who want to stay here permanently to buy property collectively. I have been looking with friends for some time, but despite the vacancy, it’s difficult to find something that hasn’t had the character renovated out of it or is not in complete ruins. I hope that Görlitz and Zgorzelec will grow closer together and that one day it will be possible to pay with Złoty on the German side just as naturally as you can with Euros on the Polish side and that one day there will be a EuroCity on the route (Leipzig)-Dresden-Görlitz/Zgorzelec-Breslau-(Krakow)!